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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wehrendorf


 (Auszug)


Brandschutz und Feuerwehr in Wehrendorf

In Aufzeichnungen und Chroniken aus der Vergangenheit wird immer wieder über Brände und Brandkatastrophen berichtet, die einzelne Häuser und auch ganze Ortsteile, Gemeinden und Städte in Friedens- und Kriegszeiten in Schutt und Asche legten und den Betroffenen oftmals Not und Elend brachten. Brandschutz und Hilfe waren schon immer eine Gemeinschaftsaufgabe. Der Einzelne konnte und kann auch heute sein Hab und Gut und sein Leben allein vor den Flammen nicht schützen und retten. Auch in früheren Zeiten bestanden Verordnungen zum Feuerschutz, die dem Bürger vorbeugende Pflichten aufgaben und zur Hilfe beim Ausbruch eines Schadensfeuers verpflichteten. So die durch das Königliche Grossbrit. Hannoversche Amt in Wittlage erlassene Instruktion für die Bauerschafts-Vorsteher und Bauerrichter im Amt Wittlage vom 2.1.1824 wörtlich: "Bei entstehendem Brande in der Bauerschaft, im Kirchspiel oder in der Nähe soll der Vorsteher sofort alles zur Hülfe, zur Herbeiholung aller Lösch- Anstalten, hauptsächlich auch der Feuereimer, und zur Hinbegebung zur Brandstelle aufbieten, auch dem Königlichem Voigte durch Eilboten gleich Nachricht geben, besonders aber alsdann gehalten sein, dafür zu sorgen,

    a)das augenblicklich die Bauerschafts- Nothzuber von den ein für allemal dazu bestimmten beiden nächsten jedesmahligen und Pferde haltenden Nachbaren des Bauerschafts- Vorstehers zur Brandstätte gefahren werden und das damit der Kirchspielsspritze das Wasser zugebracht werde,

    b)dass augenblicklich die grosse Bauerschafts- Leiter von 20, zugleich mit ihren Feuereimern versehenen, Männern zur Brandstätte gefahren und Leiter und Eimer gehörig gebraucht werden."

Gleichzeitig hatte der Vorsteher dem Feuerschauer "allen Schutz und Beistand bei den Dienstverrichtungen zu leisten und dafür zu sorgen, dass die Feuer- und sonstigen Gerätschaften, Wasserbehälter, Bauerschaftsglocken, Trommeln fleissig nachgesehen und gut instandgehalten und verwahrt werden". In Feuerordnungen von 1787 und 1791 waren obrigkeitliche Feuerschauen durch sogenannte Feuerschauer vorgeschrieben und Anweisungen über Rauch- und Ofenrohren, Schornsteinreinigung, das Abdecken offener Feuerstellen und die Aufbewahrung von Heu, Stroh, Flachs und Torf mit ausreichendem Abstand vom Feuer enthalten. Durch die strohgedeckten Häuser und die eingelagerten leicht brennbaren Heu- und Strohvorräte und die eng zusammenliegenden Häuser bestanden sehr grosse Brandgefahren in den Ortschaften. Zur Brandbekämpfung waren alle Einwohner verpflichtet, d. h. sie mussten mit Löscheimern und Einreisshaken zur Brandstelle eilen und dort ihre Hilfe bei den Löscharbeiten anbieten. Bei Verweigerung drohte ein Bussgeld. Mit der Anschaffung einer Handdruckspritze für Wehrendorf .Im Jahr 1885 war die Berufung einer Bedienungsmannschaft verbunden, vergleichbar einer Pflichtfeuerwehr. Zur Bildung Freiwilliger Feuerwehren kam es auf Grund der Polizeiverordnung betreffend die Regelung des Feuerlöschwesens für die Provinz Hannover vom 27.9. 1901. In dieser Verordnung sind Vorschriften über die Bildung und Ausrüstung der Ortsfeuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr, Gespann- Gestellung, Leitung der Löscharbeiten, auswärtige Feuerlöschhilfe, Löschgeräte und Löschwasser enthalten. Auf Grund weiterer Polizeiverordnungen für die Provinz Hannover wurde die Freiwillige Feuerwehr 1930 in einen Feuerwehr- Verein umgebildet und nach einem Reichsgesetz 1938 unter Auflösung des Vereins zu einer Hilfspolizeitruppe. Erst nach Ende des Krieges wurde die Freiwillige Feuerwehr eine Einrichtung der Gemeinde auf der Grundlage des Niedersächsischen Feuerschutzgesetzes vom 21.3. 1949. Brände und Brandschäden, Schutz- und Hilfsmassnahmen waren in Wehrendorf immer wieder Beratungs- und Beschlussthemen in den gemeindlichen Gremien, wie aus den noch vorhandenen Niederschriften und Protokollen hervorgeht:

" 19. 4.1854 Gemeindeversammlung. Vom Vorsteher wurde im Auftrage des Amtes die Feuerlösch- Instruktion wieder eingeschärft. Der Notzuber wird von der Samtgemeinde unterhalten werden". 17.9.1864 Ortsgemeindeversammlung. Der abgebrannten Marie Busse wird von der Gemeinde ein Bett zum Gebrauch bewilligt, auch wird zur Sammlung und Unterstützung der Abgebrannten die nötige Erlaubnis in der Gemeinde erteilt." ,,14.8. 1856 u. 02. 12. 1856 Ortsgemeindeversammlung. Schreiben des Ministeriums und der Aachen- Münchener- Versicherungsgesellschaft wegen Anschaffung einer Feuerspritze. Es wurde beschlossen, für die vom königlichen Ministerium bewilligten 50 TH. zwei Handspritzen anzuschaffen." Im Amt Wittlage wurden drei Handdruckspritzen in Essen, Rabber und Lintorf mit Bedienungsmannschaften vorgehalten, die bei Feueralarm durch Brandglocke, -Trommel oder -Horn mit Pferdegespannen zum Brandort gefahren wurden. Um eine schnelle Bedienung am Brandort zu gewährleisten, fassten die Interessenten in Wehrendorf folgenden Beschluss:"19.7. 1884 Wahl einiger Mannschaften beim Zubringen der Spritze, falls Feuer in hiesiger Gemeinde ausbricht bis die Bedienungsmannschaft zur Stelle ist. Die Bedienung der Spritze und des Herbringers soll aus 32 Mann bestehen und jede Wohnung in der Reihe der laufenden Hausnummer soll auf ein Jahr einen Mann stellen. An wen die Reihe ist, wird einem jeden vom Vorsteher angezeigt."
 

Kutsche kl.


Im Jahre 1885 wurden von der Samtgemeinde Essen zwei Handdruckspritzen für die Ortschaften Hüsede und Wehrendorf angeschafft. Dazu die Beschlüsse der Interessenten der Ortsgemeinde: "21.9. 1884 Unterbringung der Spritze, welche von der Samtgemeinde geliefert wird. Die Unterbringung der Spritze wurde angenommen und dem Vorsteher aufgegeben, den Platz bei der Glocke zu messen und vom Zimmermeister Beeke einen Anschlag des Hauses machen zu lassen." ,,5.2.1885 In Bezug auf die Unterbringung der von der Samtgemeinde zu liefernden Feuerspritze desgleichen des Wehrendorfer Leichenwagens wurde eine Kommision gewählt, die baldmöglichst Vorschläge machen soll."
"24.8. 1885 Versammlung der stimmberechtigten Gemeindemitglieder. Beratung über die Unterbringung der neuangeschafften Spritze und des Leichenwagens. Wahl eines Spritzenmeisters, Rohrführers und der erforderlichen Bedienungsmannschaften.
Vorsteher Eilert teilt mit, dass der Neubauer Klausmeyer, Wehrendorf,
 seine vor dem Wohnhause belegene Scheune der Gemeinde behufs
 Unterbringung der Spritze mit Zubehör und des Leichenwagens zu einem Preise von Z5,- M.1 a vermieten wolle. Es wurde einstimmig beschlossen, die Offerte zu akzeptieren und der Vorsteher beauftragt, mit Klausmeyer einen Contrakt auf beiderseitige halbjährliche Kündigung laufend, abzuschliessen. Erforderliche Veränderungen der Scheune sowie Herstellung einer Doppeltür leistet die Gemeinde Wehrendorf. Die baulichen Veränderungen sowie die Doppeltür bleiben Eigentum der Gemeinde. Als Spritzenmeister wurde der Neubauer Schmied Schoster einstimmig gewählt und nahm derselbe die Wahl an. Zur Bedienung der Spritze sind 16 Mann erforderlich, welche vom Vorsteher bestimmt werden sollen, falls sich nicht genügend Freiwillige melden werden". ,,18.3.1886 Kommission für Spritzenhaus. Ankauf eines Grundstückes zum Bau eines Spritzenhauses. Nach langem Verhandeln wurde mit dem Colon Tontrup folgender Kauf abgeschlossen: Der Colon Tontrup erklärt sich bereit, unten in seiner Wiese hinter Schuhmacher Fülling seinem Garten den Bauplatz her zugeben und erhält pro Ruthe 30 Mark und soll demselben die Kaufsumme vom 1. Oktober 1885 mit 4 % verzinst werden vorbehaltlich der Zustimmung der Ortsgemeinde." "22.3. 1886 Ortsgemeindeversammlung. Beratung und Beschlussfassung über den Neubau eines Spritzenhauses. Zunächst wurde das Protokoll vom 18. des Monats betreffend Ankauf des erforderlichen Grundstückes zum Bauplatz für ein Spritzenhaus vorgelesen. Dasselbe wurde einstimmig angenommen. Dann wurde über den Bau eines Spritzenhauses selbst beraten. Es wurde beschlossen:
1. Der Bau des Spritzenhauses soll sobald als möglich an den Mindestfordernden verdungen werden.
2. Das Haus soll aus Backsteinen hergestellt werden.
3. Zur Bestreitung der Kosten für das Grundstück sollen die 90 Mark mit verwendet werden, welche die Witwe Steinker der Ortsgemeinde Wehrendorf noch für den alten Glockenplatz schuldet.
4. Zu Mitgliedern der Kommission, die den Bau zu leiten und zu beaufsichtigen hat werden gewählt: Vorsteher Eilert, Colone Gieske, Siefker, Frieler, Dresing.
5. Über den Platz zur Lagerung und Fertigstellung von Baumaterialien soll die Kommission mit Colon Tontrup verhandeln."
"9.5.1886 Ausschuss- Mitglieder und Baukommission. Beratung und Besprechung über den Bau des Spritzenhauses und Genehmigung der Baukosten und Lieferung des Holzes. 1.Die sämtlichen Maurerarbeiten einschliesslich der Fundamente sowie Lieferung der Strohdocken, innwändigen Verputzung wurden dem Maurer Neubauer Waldkötter zu Essenerberg als Mindestfordernden übertragen, derselbe erhält dafür eine Summe von 105,- Mark.
2. Die sämtlichen Zimmerarbeiten, das Aussuchen des Holzes, wurden dem Zimmermeister Beeke für eine Summe von 68,- Mark übertragen.
3. Das sämtliche Holz liefert zu dem Bau Müller Kahmeyer inklusive Latten für 86,- Mark,  an Platz. Mit sämtlichen Unternehmern und Lieferanten sollen Spezial- Kontrakte abgeschlossen werden."
,,4.3. 1887 Gemeindeausschuss. Aufbringung der Kosten zum Neubau des Spritzenhauses. Der Vorsteher wurde ermächtigt, zur Deckung der Baukosten des Spritzenhauses die Summe von 700,- Mark an der Essener Sparkasse für die Gemeinde Wehrendorf zu leihen." Die Unterhaltung der Feuerwehrgeräte war Aufgabe der Samtgemeinde, dazu nachstehende Beschlüsse: "29.8.1913 Die Hüseder und die Wehrendorfer Spritze sollen je eine Laterne mit Talglicht auf Federung erhalten. Beide Spritzen sollen lackiert werden. Die Kosten im Betrage von 90,- Mark werden bewilligt" ,,5.6.1924 Die Spritze in Wehrendorf soll durch die Erneuerung eines Hinterrades instandgesetzt werden. Für die Freiwllige Feuerwehr soll eine neue Sturmlaterne angeschafft werden." Zur Sicherung der Löschwasserversorgung beschliesst der Gemeindeausschuss: "20.8.1925, Die Notkuhlen auf der Masch und bei Kaump sollen gereinigt werden." ,,6.8. 1928, Einbau eines Stau-Schiebers in den Mühlenbach bei Vathauer." "29.12.1932, Der Feuerteich bei Kl. Fülling darf nicht zugeschüttet werden." Nach dem 2. Weltkrieg wurde erstmals 1946 von der Feuerwehr die Beschaffung einer Motorspritze zur Verbesserung der Feuerwehrausrüstung angeregt und vom Gemeinderat am 16. 12.1950 der Ankauf beschlossen. Am 22.3.1952 folgte der Beschluss zur Anschaffung eines genormten Geräteanhängers.
 

Trecker mit Anhänger kl.


Bis zu diesem Zeitpunkt war die Motorspritze auf einem behelfsmässig umgebauten Einachsanhänger verladen. Als Zugfahrzeuge dienten landwirtschaftliche Zugmaschinen der Feuerwehr- Mitglieder. Die Anschaffung einer neuen Motorspritze beschloss der Gemeinderat am 2.7.1960, Kosten:
3.700,- DM, Finanzierung: Zuschuss Samtgemeinde 1.500,- DM,  Feuer- Schutzsteuerzuschuss 1.000,- DM, Eigenmittel (Darlehen) 1.200,- DM. Durch die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges  (TSF) gemäss Gemeinderatsbeschluss vom 22.12.62 erhielt die Feuerwehr Wehrendorf ihre vollständige Motorisierung.

TSF


Kosten 11.000,- DM, Zuschüsse 4.700,- DM, Eigenmittel 6.300,- DM. Der Alarmierung diente noch immer die Dorfglocke, die durch Gemeinderatsbeschluss vom 2.12.1961 ihren Platz beim Gerätehaus auf einem Eisenmast erhielt und mit einem elektrischen Antrieb versehen wurde. Dazu bekam das Gerätehaus auch einen Anschluss an das elektrische Stromnetz. Das Gerätehaus aus dem Jahre 1886/87 zeigte im Laufe der Jahre bauliche Mängel, die zu Schäden am Fahrzeug und an den Geräten führten. Der Unterstellraum entsprach auch nicht mehr den Anforderungen der Unfallverhütung, so dass 1965 Verhandlungen für den Neubau eines Gerätehauses auf Betreiben der Feuerwehr begannen. Dazu der Beschluss des Gemeinderates: “ 8.10.1966 der Bau des Feuerwehrgerätehauses nach den vorgelegten Plänen wird vorbehaltlich der Sicherstellung der Finanzierung beschlossen." Am 18.3. 1967 wurde der Grundstein für das neue Feuerwehr- Gerätehaus gelegt.
 

Grundsteinlegung kl.


Die Männer der Feuerwehr Wehrendorf wollten das Gebäude in freiwilligen Arbeitseinsätzen selbst bauen. Mit den vorbereitenden Arbeiten wurde bereits 1966 begonnen. Schon am 17.5. 1967 wurde das Richtfest gefeiert und zum 14.10.1967 das Gerätehaus fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben.
 

EinweihungFH kl.


Die Männer der Freiw. Feuerwehr leisteten 1.650 Arbeitsstunden freiwillig und unentgeltlich. Finanzieller Aufwand der Gemeinde 8.966,14 DM mit einem Kreiszuschuss von 2.800,- DM. Weitere Unterstützung fand das Vorhaben durch Spenden mehrerer Gemeindeeinwohner. Am 2.12.1971 beschloss der Gemeinderat die Beschaffung eines LF 8 (Löschgruppenfahrzeug). Das TSF entsprach nicht mehr den Anforderungen für die Aufnahme der Ausrüstung und Mitführung des Pulverloschanhängers. Anschaffungskosten 42.683,- DM. Finanzierung durch Zuschüsse vom Landkreis und der Samtgemeinde 16.700,- DM und Eigenmittel der Gemeinde 25.983,- DM.

LF8


Die Übergabe des LF 8 am 5.1.1973 war für die Feuerwehr ein besonderes Ereignis und die Erfüllung eines langjährigen Wunsches. In den Jahren 1986/87 hat das Gerätehaus eine Erweiterung erhalten zur Vergrösserung der Fahrzeughalle und den Einbau eines kleinen Dienstraumes sowie einer Toilette. Kosten
80.000,- DM, davon 30.000,- DM Eigenleistungen der Feuerwehrmänner, Kreiszuschuss 28.000,- DM, Gemeindeanteil 22.000,- DM. Fertigstellung und Einweihung der Erweiterung am 10.10.1987.
 

Anbau kl.


Die Ausrüstung der Freiw. Feuerwehr wurde im Laufe der Jahre ständig verbessert durch Atemschutzgeräte (1968), eine Sirene zur Alarmierung (1967), Funkgeräte (1977), Waldbrandanhänger (Eigenbau) ( 1982), Atemschutztrainingsstrecke im Gerätehaus (1988), Wasserstrahlpumpe ( 1966) und Schutzkleidung.
 Zu der 1885 von der Samtgemeinde Essen für Wehrendorf bereitgestellten Handdruckspritze - von der Firma Korfhage, Buer - hatte die Gemeinde einen Spritzenmeister, zwei Rohrführer und 16 Mann Bedienung (Feuerleute) zu stellen. Zum Spritzenmeister wurde der Schmied Hermann Schoster in Vorschlag gebracht und am 6.10.1885 vom Königlichen Landratsamt Wittlage durch schriftliche Verfügung bestätigt. Die Verpflichtung der Einwohner, sich an der Brandbekämpfung zu beteiligen, blieb bestehen. Gespanninhaber hatten sich bei Alarm zum Spritzenhaus zu begeben und die Spritze zu fahren. Es war verdienstvoll, als erstes Gespann beim Spritzenhaus zu sein. Einem Bericht des Wehrendorfer Gemeindevorstandes vom 12.12. 1895 ist zu entnehmen, dass die Spritzenmannschaft ihr Amt freiwillig wieder übernimmt und als Vergütung der Spritzen-
meister 18,- Mark, die Rohrführer je 4,- Mark und die Mannschaften je 3,- Mark jährlich aus der Samtgemeindekasse erhalten." Als Abzeichen tragen die Männer einen Helm, weitere Kleidung wird nicht geliefert." Die Wehrendorfer Spritzenmannschaft kam auch wiederholt auswärts zum Einsatz und erhielt dafür die ausgesetzten Prämien, so am 24.5.1891 als die Wehrendorfer als erste auswärtige Wehr bei dem Wohnhausbrand Lübker in Bohmte erschienen und dafür eine Prämie von 6,- Mark für die Spritze und 5,- Mark Fuhrkosten von der Gemeinde bekamen. Am 28.8.1895 fuhr die Wehrendorfer Spritze wieder nach Bohmte, nachdem der Spritzenmeister eine "grosse Dampfsäule über Bohmte aufsteigen sah".Aus dem Bericht des Gemeindevorstehers Eilert an den Königlichen Kreisausschuss in Wittlage wegen der von Bohmte verweigerten Prämie: "Meine Pferde standen eben auf dem Hofe und der Knecht wollte zum Acker. Wir zogen so schnell wie möglich zum Spritzenhaus und im schnellen Trabe war ich mit der Spritze in Bohmte. Ich fuhr noch in Bohmte an der Bohmter Spritze vorbei und war somit der erste an der Brandstätte, sogar noch eher als die eigene Ortsspritze." Durch Funkenflug aus der Lokomotive eines Eisenbahnzuges war ein Waldbrand entstanden. Der Bohmter Bürgermeister lehnte die Zahlung der Prämie auf Grund einer Entscheidung des Regierungspräsidenten und des Königlichen Landratsamtes in Wittlage ab, nach der bei Waldbränden keine Prämien zu zahlen waren, und die Feuerordnung sich auf Gebäudebrände beschränkte. Auf seine Beschwerde an den Kgl. Kreisausschuss hat die Samtgemeinde Essen auf Anweisung des Landrates die Fuhrprämie dann doch gezahlt. Spritzenfahrtengelder wurden nach einem Bericht der Samtgemeinde Essen vom 26.4. 1869 gezahlt an die Bohmter Spritze zum Brand der Wehrendorfer Schule 1868, und die Ostercappelner Spritze zum Schulbrande und zum Brande Kotten Siefker in Wehrendorf im April 1866. Zwischen dem damaligen Vorsteher Obermeyer und dem Spritzenmeister und Schmied Hermann Schoster kam es 1899/1900 zu Differenzen wegen des Spritzeneinsatzes, des Spritzenhausschlüssels, den Schoster nicht an den Gemeindevorsteher abgeben wollte, und Beleidigungen des Vorstehers durch Schoster. Gemeindevorsteher Obermeyer beantragte unter Schilderung des Sachverhalts die Entlassung des Spritzenmeisters Schoster beim Landrat in Wittlage. Vorausgegangen war ein Schlichtungsverfahren des Samtgemeindevorstehers Siek im Auftrage des Landrates Graf von dem Bussche Anfang 1900. Mit Schreiben vom 29.3. 1900 hat Schoster zum 1.4.1900 sein Amt als Spritzenmeister niedergelegt. Ab April 1900 ist der Tischlermeister Aubke auf Vorschlag der Gemeinde und Bestätigung des Landrates
Spritzenmeister in Wehrendorf. Im Jahre 1902 wurde in Wehrendorf eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Die Gründungsversammlung fand im Saale Daviter in Wehrendorf statt, an der Landrat Prinz Schöneich- Carolath, Kreissekretär Sudbrock, Ortsvorsteher Frieler und Gemeindeeinwohner als Gründungsmitglieder teilnehmen, dazu zählen: Gieske, Kassen, Kahle, Daviter, Ahlert, Degen, Massmann Fr., Rademacher Heinrich, Kl. Beek, Lange, Marten, Klausmeyer Fr., Christoffer, Schoster. Als persönliche Ausrüstung erhielten die Feuerwehrmänner rotblaue Armbinden, Koppel und Lederhelme. Später wurden für die Feuerwehr braune Cordröcke angeschafft. Feuerwehrhauptmann wurde Franz Gieske, später Clamor Kahle. Brandmeister der Freiw. Feuerwehr Wehrendorf:
       1923 Obermeyer
       Wilhelm Kassen
   ab 15.11.1924  Friedrich Kolkmeyer
        04.12.1926  Heinrich Daviter
                   1934  Heinrich Dilger
        05.01.1968  Reinhard Erk
        01.01.1992  Dieter Berkemeyer
        01.01.2012  Olaf Riefenstein
        01.01.2018  Maik Unnasch

 Beschluss des Gemeinderates vom 22. 12. 1962:
"Rücktrittsgesuch von Brandmeister Heinrich Dilger. Diesem Gesuch kann z. Zt. nicht stattgegeben werden. Der Rat beschliesst daher,dass Brandmeister Dilger vorerst bis zur Neuwahl kommissarisch in Tätigkeit bleibt." Am 5. 1. 1968 wurde Reinhard Erk vom Gemeinderat auf Vorschlag der Freiw. Feuerwehr zum Gemeindebrandmeister ernannt und Heinrich Dilger zum Ehrenbrandmeister bestellt. Die Bestellung eines neuen Brandmeisters als Nachfolger für Heinrich Dilger hat die Feuerwehr mehr als ein Jahrzehnt beschäftigt und nun seine erfolgreiche Lösung gefunden.In den Jahren 1925/26 kam es zu Unstimmigkeiten in der Wehr und zu einer Aufsplitterung. Die jüngeren Mitglieder wollten eine neue Feuerwehr bilden und hatten eine Anordnung des Landrates erreicht, nach der die älteren Feuerwehrmänner ihre Uniformen abliefern sollten. Die Uniformen waren vom Kreis und von den einzelnen Mitgliedern bezahlt worden. Eine Äusserung im Gemeinderat von "gestohlenen Uniformen" führte zu einem Zivilprozess und Gerichtsverhandlungen in Osnabrück, die aber mit einer Einigung der Beteiligten endeten. In einer vom Landrat angeordneten Mitgliederversammlung am 10.3.1926 kam es zur Einigung und Beendigung des Streites. Die Wehr zählte 1926 50 Mitglieder.Die Protokolle über die Mitgliederversammlungen und Jahresberichte ab 1923 berichten von mehrmaligen jährlichen Spritzenproben, Brandeinsätzen inner- und ausserorts - Bad Essen, Bohmte, Ostercappeln, Stirpe-Ölingen, Mönkehöfen - und wiederholt erhaltene Schnelligkeitsprämien, aber auch von Feiern und Kameradschaftspflege und der Teilnahme an Veranstaltungen auf Kreisebene und bei Nachbarfeuerwehren. Die Mitgliederversammlung am 21.8.1934 begann mit einem Gedenken an den verstorbenen Reichspräsidenten von Hindenburg. Am 10.4. 1937 hatte die Mitgliederversammlung einen Vortrag über verschiedene Gasarten und Gasmasken zum Inhalt. Über das Geschehen in der Feuerwehr in den Kriegsjahren (1939-1945) liegen keine Aufzeichnungen vor.Nach dem Kriege bildete sich eine neue aktive Gruppe aus jungen Feuerwehrmännern, auf deren Betreiben dann auch die Ausrüstung der Feuerwehr Wehrendorf durch die Gemeinde modernisiert und im Laufe der Jahre auf den heutigen Stand gebracht wurde. Am 16.8. 1952 feierte die Wehr ihr 50 jähriges Bestehen in einer öffentlichen Veranstaltung mit den Nachbarwehren und der Gemeinde. Durch den Eintritt junger Feuerwehrmänner erfuhr die Feuerwehr Wehrendorf in den Jahren 1957-1962 eine Verjüngung und weiteren Auftrieb. Der Ausbildungsstand wurde durch die Teilnahme an zahlreichen Lehrgängen wesentlich verbes-sert. Wiederholt stellten die Wehrendorfer bei Wettkämpfen auf Kreis- und Gemeindeebene die Siegermannschaft und nahmen auch an Wettkämpfen auf Bezirksebene teil. Die Wehr gehörte über Jahre der Feuerwehrbereitschaft für überörtliche Einsätze an. Ein Beweis grosser Einsatzbereitschaft, eines hohen Ausbildungs- und Ausrüstungsstandes und guter Kameradschaft, die auch durch die Eigenleistungen beim Bau des Gerätehauses 1966/67 bewiesen wurde und wiederholt von der Kreis- und Gemeindefeuerwehrführung bestätigt und gewürdigt wurde.Die Gebietes- und Verwaltungsreform zum 1.7.1972 brachte das Ende der Gemeindefeuerwehr Wehrendorf und die Umwandlung zur Ortsfeuerwehr in der Gemeindefeuerwehr Bad Essen. Die Wehren der Altkreise Wittlage und Bersenbrück bilden jetzt den Brandabschnitt Nord im Landkreis Osnabrück.Am 15. und 16. Mai 1982 fand der 8. Gemeindefeuerwehrtag Bad Essen in Wehrendorf statt, verbunden mit der Feier zum 80jährigen Bestehen der Feuerwehr Wehrendorf Eine grosse Veranstaltung mit einer Delegiertentagung, Feuerwehrwettkämpfen und einer Übung aller Hilfsorganisationen am Mittellandkanal im Gewerbegebiet vor zahlreichen Zuschauern. Die Freiwillige Feuerwehr Wehrendorf hat seit Jahren an jedem 1. Freitag im Monat ihre Dienstversammlung zur theoretischen Unterweisung und Besprechung des Dienstbetriebes. Versammlungslokale waren anfangs die Gaststätten Christoffer, Mönnich, Vathauer, das Gerätehaus ab 1968 und ab 1972 der Versammlungsraum im Keller der Schule Wehrendorf.
 

Versammlungsraum kl.


Diesen Raum haben die Feuerwehrmitglieder mit erheblichen Eigenleistungen und Unterstützung der Gemeinde hergerichtet.
 Die seit Jahrzehnten geführten Dienstbücher weisen alle Tätigkeiten der Wehr aus, insbesondere natürlich die regelmässigen monatlichen Ausbildungsdienste, wie Einsatzübungen in Örtlichen Betrieben und Objekten, Waldbrandübungen, Atemschutztraining, Feuerwehrfunk, überörtliche Übungen in der Gemeinde und Besichtigungen in Gewerbebetrieben. Die Dienstbücher enthalten auch zahlreiche Einsätze zur Brandbekämpfung in gewerblichen Unternehmungen, Privatwohnungen und -häusern, Wald und Moor, Strassenfahrzeugen und zur Hilfeleistung bei Unwettern, Überschwemmungen, Verkehrsunfällen, Ölverschmutzungen, Beseitigung von Strassensperren und Verunreinigungen. Im August 1975 war die Wehr zur Waldbrandbekämpfung in der Lüneburger Heide eingesetzt.
 Aktiv hat die Wehr sich seit vielen Jahren an den Ortlichen Veranstaltungen, Weihnachtsmarkt (Glühweinstand), Osterfeuer (Brandwache), Volksradfahren (Sicherungsposten), beteiligt sowie jährlich die Blindensammlung durchgeführt. Zur Sicherung des Nachwuchses beteiligt sich die Feuerwehr Wehrendorf personell an der Betreuung der Jugendfeuerwehr Bad Essen, der seit Gründung auch Jugendliche aus Wehrendorf angehören. Seit dem Verkauf des TSF 1972 pflegt die Feuerwehr Wehrendorf eine freundschaftliche Partnerschaft zur Freiwilligen Feuerwehr Seckenhausen, Gemeinde Stuhr, durch regelmässige kameradschaftliche Treffen.

 Brände in der Gemeinde Wehrendorf:

Im Jahre 1802 brach im Hause Frieler Feuer aus, das auch dieHäuser Thiemever und Eilert ergriff und alle drei Häuser einäscherte,
1826 brannte das Haus Jostklaus auf der Wehrendorfer Masch ab,
1866 wurde Siefkers Kotten durch Blitzschlag eingeäschert,1867 wurde die Schule mit Lehrerwohnung durch Brand   zerstört
Nov. 1880brannten die Häuser Wellmann, Albers und
          Dez. 1880 Frieler nieder
am17.5.1884brannten die Häuser Gieske mit Scheune, Gerding, Kotten Gieske, Brinkmann und Witwe Fülling (5 Wohnhäuser) nacheinander ab. Sechs Familien wurden obdachlos und verloren einen grossen Teil ihrer Habe.

Weitere Wohnhausbrände: Alpers ( 1895), Faste und Gerkensmeyer (1884), Müller Kahmeyer (1896), Heuerhaus Hünnefeld (Natemeyer und Rademacher) ( 1900), Jostklaus (Vathauer) (1900), Gerding Paass (1904)), Brinkmann (1908), Klaus (1911), Gerwin (l1923), Scherler (l1928), das Doppelhaus “Spitzenburg” an der Clarmorsallee brannte am 09.11.1971 komplett aus.
 

Spitzenburg_2.1


Niermeyer (1978), Wohnhaus Bitter (1987). Ziegelei Kruse (Maschinenhalle) (1911), Ofenhalle argelith (1977), Sägewerk Hagensieker, Tischlerei Bergmann.

 Heinrich Rohling

 

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copyright © 1997 FF Wehrendorf by D. Natemeyer